Im Oktober 2005 begann im Stadtzentrum von Anklam eine neue Phase der Sanierung der Innenstadt. Diese Phase begann mit dem Abriss des Plattenbaues an der Marktwestseite. Die Fotos dieser Serie entstanden am 7. Oktober 2005.
Vor dem Bau des Neuem steht der Abriss des Alten.
Nach der politischen Wende 1989 und der deutschen Einheit 1990 hatten auch die Menschen in Anklam die Hoffnung, dass sich Vieles in ihrem Lebensumfeld schnell zum besseren ändern würde.
Es dauerte jedoch fast zehn Jahre bis die Umgestaltung der Marktsüdseite mit dem Bau des „Lillientahl - Center“ abgeschlossen war. Bau und Inbetriebnahme dieses Einkaufs- und Verwaltungscenters waren ein schönes Beispiel dafür, wie sich der wirtschaftliche Aufschwung in die Länge ziehen konnte, wenn seriöse finanzkräftige Investoren um einer Kleinstadt wie Anklam meistens einen „Bogen“ gemacht haben.
Erst nach der Wahl von Michael Galander zum Bürgermeister von Anklam im Frühjahr 2002, begann sich das Gesicht der Anklamer Innenstadt sichtbar zu verändern. Vieles was sich änderte, ist sicherlich auch die Reaktion auf die Folgen der für Anklam nicht vorteilhaften demographischen Entwicklung. Diese Entwicklung ist natürlich mit der wirtschaftlichen Situation in Anklam verbunden. Man kann nur darüber spekulieren, ob das „Provinznest“ Anklam unter marktwirtschaftlichen Bedingungen im ärmlichen Nordosten Deutschlands andere Entwicklungschancen gehabt hätte.
Die Plattenbauten im Zentrum von Anklam – am Markt und in der Steinstraße – waren Ende der 70ziger und Anfang der 80ziger Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden. Über dreißig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, war man wirtschaftlich erst dazu im Stande, die Folgen der Kriegshandlungen im Anklamer Zentrum großflächig zu beseitigen. Dabei bemühte man sich das sogenannte „Wohnungsbauprogramm“ in Anklam umzusetzen. Wie überall in der DDR versuchte man den Bedarf an Wohnraum mit industriell gefertigten Standardwohnblocks zu decken. Dabei wurde auf eine architektonisch individuelle Gestaltung des Stadtkerns in Anlehnung an das historischen Vorbildes verzichtet. Eine interessante Frage ist, ob dieser Verzicht darauf beruhte, dass man es aus politischen Gründen nicht anders wollte oder ob man es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten konnte? Oder empfand man die Plattenbauten einfach nur als „wirklich“ ästhetisch und zukunftsweisend?
Im Jahre 2005 war es nun soweit. In Anklam gab es zu vielen unwirtschaftlichen Wohnraum und die Innenstadt sollte für Einwohner und Besucher attraktiver werden.
Mit dem Abriss dieser Plattenbauten, geht aber auch eine Zeit zu Ende, in der das Gesicht der Innenstadt von Sozialwohnungen geprägt wurde. Es bleibt also abzuwarten, welche Konsequenzen sich für das wirtschaftliche Gefüge der Innenstadt ergeben, wenn sich die soziale Zusammensetzung der Bewohner des Zentrums der Stadt ändert.